14.9.07

USA machen Iran für Tod von 170 US-Soldaten im Irak verantwortlich

12. Februar 2007, 06:32 Uhr
KONFLIKTE


Schwere Vorwürfe gegen Iran: Hochrangige US-Militärs beschuldigen Teheran, Extremisten im Irak mit Panzerfäusten und Mörsergranaten zu unterstützen - mindestens 170 US-Soldaten seien im Irak durch solche Waffen getötet worden.

Bagdad/Washington - Bei einer Pressekonferenz am Sonntag in Bagdad legten die Militärs als Beweise Mörsergranaten und Panzerfäuste mit angeblich iranischen Seriennummern vor.

In den Waffenschmuggel seien iranische Sicherheitskräfte verwickelt, die ihre Befehle von der "höchsten Ebene" der Regierung in Teheran erhielten, sagten die US-Militärs. Die Waffen würden von Teilen der iranischen Revolutionsgarden, für die der oberste iranische Führer Ajatollah Ali Chamenei verantwortlich sei, an schiitische Gruppen im Irak geliefert, berichtete der US-Nachrichtensender CNN.

Durch diese Sprengkörper seien seit Juni 2004 mindestens 170 US-Soldaten im Irak getötet und mehr als 620 verwundet worden.

Nach den Angaben der "Washington Post" wies ein Diplomat der iranischen Botschaft in Bagdad Vorwürfe des Waffenschmuggels zurück. "Das ist nur Propaganda." "Wenn sie irgendwelche Dokumente oder Beweise haben, (...) können sie sie uns vorlegen", sagte der Diplomat, der aber anonym bleiben wollte.

Die Waffen sind nach den Worten der Experten in der Lage selbst Panzer vom Typ Abrams zu zerstören. Neben den Sprengsätzen seien auch Mörsergranaten vom Kaliber 81 Millimeter, die bei Anschlägen benutzt würden, zu Herstellern im Iran zurückzuverfolgen.

Die US-Militärangehörigen präsentierten auf zwei Tischen Mörsergranaten und Panzerfäuste mit deutlich sichtbaren Seriennummern. Dadurch seien die Waffen als Produkte von iranischen Fabriken identifizierbar. Zudem zeigten sie auch einen Sprengkörper, der sogar Panzerungen durchschlagen kann. Diese Kanisterbombe sei vielleicht die von den amerikanischen und irakischen Soldaten am meisten gefürchtete Waffe, schrieb die "New York Times".

Die drei Militärangehörigen bestanden nach US-Medienangaben auf Anonymität. Sie enthüllten gegenüber den Journalisten auch nicht ihren genauen Aufgabenbereiche. Vor dem Briefing hätten die Journalisten ihre Handys abgeben müssen. Auch hätten keine Film- oder Tonbandaufnahmen gemacht werden dürfen.

Wegen ihrer Besorgnis über die steigenden Opferzahlen durch die iranischen Waffen hätten sie sich zu dem ungewöhnlichen Schritt an die Öffentlichkeit entschlossen, sagten die Militärangehörigen laut "Washington Post". Die USA beschuldigen Teheran seit langem, die schiitischen Extremisten mit Waffen zu versorgen und damit zu versuchen die Lage im Irak weiter zu destabilisieren. Teheran hat dies immer wieder bestritten.

Schon einmal hatten die USA anhand von Fotos die gefährlichen Machenschaften eines Landes beweisen wollen: Im Februar 2003 rechtfertigte der damalige US-Außenminister Colin Powell vor dem Uno-Sicherheitsrat den geplanten Krieg gegen den Irak mit der Präsentation von Satellitenfotos, die Lastwagen mit angeblichen mobilen Biowaffen-Labors zeigten. Zudem hielt Powell ein kleines Reagenzglas hoch. Damit wollte er demonstrieren, welch kleine Menge Bakterien für einen verheerenden Biowaffenangriff ausreicht.

Nach der Invasion hatten US-Waffeninspekteure keinerlei Belege für die Existenz von atomaren, biologischen oder chemischen Waffen im Irak gefunden.

Powell distanzierte sich später hat sich von seiner Rede. Sie sei ein "Schandfleck" in seinem Lebenslauf, sagte er dem Sender ABC News.

5.9.07

Der Konflikt um das Atomprogramm des Irans

Der UN-Sicherheitsrat berät am Mittwoch über sein weiteres Vorgehen im Atomkonflikt mit dem Iran. Die internationale Gemeinschaft hat die islamische Republik seit Jahren in Verdacht, an Atomwaffen zu arbeiten. Ein Überblick zur Entwicklung des Konflikts:
Iran Präsident Mahmud Ahmadinedschad
Mahmud Ahmadinedschad

August 2002:
Eine iranische Oppositionsgruppe berichtet im Exil über eine Anlage zur Urananreicherung im iranischen Natans und eine Schwerwasseranlage in Arak. Uran kann je nach Grad der Anreicherung zur Stromgewinnung oder zum Bau von Atomwaffen verwendet werden.

Juni 2003: Die internationale Atomenergiebehörde (IAEO) stellt nach Kontrollen in Natans und Arak fest, dass der Irak gegen den Atomwaffensperrvertrag verstoßen hat.
Oktober 2003: Der Iran verspricht Deutschland, Frankreich und Großbritannien, die im Namen der Europäischen Union (EU) Vermittlungsgespräche aufgenommen haben, alle Arbeiten zur Anreicherung von Uran einzustellen.

September 2005: Die IAEO stellt fest, das der Iran die Umwandlung von Uran in Isfahan wieder aufgenommen hat. Die Umwandlung ist eine Vorstufe zur Anreicherung.

2006

10. Januar:
Der Iran entfernt UN-Siegel an der Anlage in Natans und nimmt seine Atomforschung wieder auf.

12. Januar: Die drei EU-Staaten ziehen sich aus den Gesprächen mit dem Iran zurück und fordern eine Einschaltung des UN-Sicherheitsrates, der Sanktionen gegen den viertgrößten Ölexporteur verhängen kann.

30. Januar: Die Außenminister der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats und Deutschlands verständigen sich bei einem Treffen in London auf ein gemeinsames Vorgehen und eine härtere diplomatische Gangart. Der Konflikt soll dem Sicherheitsrat vorgelegt werden.

14. Februar: Der Iran nimmt nach zweieinhalbjähriger Pause seine Arbeiten an der Urananreicherung in Natans wieder auf.

24. Februar: Russland und China schicken Vermittler nach Teheran. Beide Staaten hatten am ehesten Verständnis für die iranische Position gezeigt.

27. Februar:
Die IAE0 stellt fest, dass auch nach dreijährigen Kontrollen des iranischen Atomprogramms militärische Ziele nicht auszuschließen seien. Eine Woche später überweist die Behörde den Konflikt offiziell an den UN-Sicherheitsrat.

29. März: Der Sicherheitsrat einigt sich auf eine gemeinsame Erklärung und damit auf eine der schwächsten Formen des Eingreifens

11. April: Irans erzkonservativer Präsident Mahmud Ahmadinedschad gibt in feierlichem Rahmen bekannt, dass der Iran Uran angereichert habe und damit zur Gruppe der Länder mit Nuklear-Technologie gehöre.

28. April: Die IAEO berichtet dem UN-Sicherheitsrat, dass der Iran den Forderungen der internationalen Gemeinschaft nach einem Stopp der Urananreicherung nicht nachgekommen ist.

1. Juni: Die fünf Veto-Mächte im UN-Sicherheitsrat und Deutschland unternehmen einen Versuch, den Iran mit einem Paket aus Angeboten und Forderungen zur Aufgabe seiner Urananreicherung zu bewegen. Der Iran geht nicht darauf ein.

31. Juli: Der UN-Sicherheitsrat beschließt eine Resolution, in der dem Iran erstmals Sanktionen angedroht werden. Das Gremium fordert das islamische Land auf, bis 31. August sein Programm zu Uran-Anreicherung einzustellen.

31. August: Ahmadinedschad bekräftigt in einer Fernsehansprache, dass sein Land sich internationalem Druck nicht beugen werde. Das Ultimatum läuft aus.

14. November: Die IAEO stellt in einem weiteren Bericht fest, das der Iran seine Urananreicherung vorantreibt und trotz der angedrohten Sanktionen nicht voll mit der UN-Kontrollbehörde zusammenarbeitet. Zudem habe der Iran eine zweite Kette aus Zentrifugen in Betrieb genommen, die zur Anreicherung von Uran gebraucht werden.

23. Dezember: Der UN-Sicherheitsrat stimmt mit 15:0 Stimmen für Sanktionen gegen den Iran und gibt dem Land 60 Tage Zeit, seine Urananreicherung auszusetzen.



2007

21. Februar: Die Frist von 60 Tagen läuft ab. Bis zuletzt gab es keine Anzeichen für ein Einlenken des Irans.